Galerie BerGerti


            Johannes der Täufer in der Kunst -Buchcover

            Gertraud Berger
            36 x 45 cm,             1995

            Technik: Aquarell auf Büttenpapier

            Johannes der Täufer in der Kunst – einen eigenen Bildband gibt es darüber. Wohl kaum eine biblische Gestalt wurde so oft gemalt wie der Vorläufer Christi. Neben Fresken und Ikonen gibt es zudem zahlreiche Johannesaltäre. Der eindrucksvollste Johannesaltar im deutschen Sprachraum steht im Benediktinerkloster zu Blaubeuren. Er entstand Ende des 15. Jh.s und gibt das Leben des Täufers in 16 Bildern wieder.

            Portraits über Johannes gibt es jedoch nur wenige. Als Aquarell-Portrait ist nur das Johannesbild der Malerin Gertraud Berger aus dem Jahre 1995 bekannt.

            Auf den ersten Blick erschrickt so mancher Betrachter, da Stil und Ausdruck dieses Portraits nicht in die Schemata der Heiligenbilder passen. Wer aber die Gabe des Hinschauens und Betrachtens hat, wird mit jedem Licht- und Schattenreflex, jeder Farbnuance und jedem Pinselstrich in das Wesen des Täufers eintauchen. Das in diesem Aquarell feine und edelgeschnittene Gesicht drückt Leid, Schmerzund erduldenden Widerstand aus – zugleich aber auch Kraft, Entschlossenheit und Unbeugsamkeit. Der lange und einfühlsame Betrachter entdeckt noch mehr: die biblisch beschriebenen Eigenschaften des Johannes wie Reinheit und Klarheit seines Wortes und Handelns, Edelmut gegenüber den Menschen und Demut vor dem Höchsten.

            Bei der Feinheit der Gesichtszüge bleibt aber nicht verborgen der unendliche Schmerz in seinem Ausdruck. Wohin sieht er? Was erblickt er? Es scheint, als würde er etwas Unabwendbares kommen sehen, von dem er immer wusste und vor dem er  warnte.

            Das edle aber schmerzvolle Gesicht ist umrahmt von Haupthaar und Bart des Täufers, wie es von ihm und allen Nazoräern überliefert ist.

            Am unteren Bildrand sind schemenhaft die tanzende Salome, die Schüssel mit dem abgetrennten Haupt und das Beil wiedergegeben. Angedeutet ist daneben Johannes als der prophetische aber vergebliche Rufer und Mahner in der Weltenwüste.

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